【 DOCK 】Kunstraum

【 ReEngage: Kunst und Gesellschaft im Wechselspiel 】

Mi. 01. Januar

JAHRESPROGRAMM 2025

Ein lebendiges Archiv lebt vom Austausch und die Kunst davon, nicht nur betrachtet und abgenickt, sondern aktiv verhandelt zu werden. Durch die unmittelbare Lage im pulsierenden Kleinbasel steht DOCK im direkten Dialog mit der Quartierbevölkerung und fördert an der Schnittstelle zwischen Kunst, Vermittlung und soziokulturellem Aktivismus den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Jahr 2025 liegt der Fokus auf dem aktiven Miteinbeziehen und dem Zusammenbringen des Quartiers mit Künstler:innen des Archivs und auf einer Betrachtung von Kunst als Werkzeug für sozialen Wandel. Was muss das Archiv leisten, um nicht nur für, sondern mit der Bevölkerung gestaltet zu werden? Welche (un)sichtbaren Barrieren existieren und wie können diese mit den Mitteln der Kunst abgebaut werden?

Während wir im ersten Zyklusjahr von „Future Archive“ nach Innen schauten, wird der Blick im Jahr 2025 nach Aussen gerichtet — ins Quartier, die Strassen und die Stadt. Wir übertragen das Konzept des Archivs auf unsere Umgebung und stellen im 2025 alles ins Zeichen des Miteinanders. Es geht um Fragen der Partizipation, darum Türen zu öffnen und immer wieder künstlerische Ausflüge ins Quartier zu unternehmen. Die Künstler:innen im Jahresprogramm beschäftigen sich mit grundlegenden Fragen danach, wie wir Kontakt haben wollen und wer „wir“ eigentlich sind. In Workshops, Performanceserien, Ausstellungen und Vermittlungsprojekten werden die Binaritäten und Grenzen dieser Beziehungen immer wieder aufgelöst und Besucher:innen mehrfach unmittelbar in die künstlerischen Prozesse miteinbezogen.

Foto: Performance von Anna Byskov und Nika Timashkova im Rahmen des Wildwuchs Festivals 2023

【 Raumexperiment fffff fermentations Kollektiv 】

Di. 04. Februar – Sa. 22. März

RAUM-RECHERCHE-INTERVENTION

fffff fermentations Kollektiv

Mi. 26. Februar

17.00 Uhr

INTERVENTION

Das fffff Fermentations-Kollektiv gibt einen Einblick in den künstlerischen Prozess

Sa. 22. März

15.00-18.00 Uhr

ERÖFFNUNG

Breadstravaganza: Esse das Archiv

Während der Veranstaltung «Breadstravaganza» gibt es die Gelegenheit, das DOCK Archiv in seiner Übersetzung durch das fffff Fermentations-Kollektiv zu erleben und zu verkosten. Zum Abschluss ihres Projekts präsentieren Leah Nehmert, Mariana Murcia und Laurie Mlodzik ihren Prozess und einige der Spuren, Brote, Hefen und Körner, die sie in ihrer blubbernden und bindenden Zusammenarbeit mit den Künstler:innen des Archivs hergestellt haben.

Andere haben riesige Eingangshallen, DOCK hat einen Raum, der viel können muss: Ein Hybrid aus Archiv, Ausstellungsraum, Büro und Ort der Recherche. Das raumgreifende Kunstarchiv spielt dabei eine verbindende und elementare Rolle; denn hier ist das Wissen gespeichert, das DOCK vermittelt, zeigt und verhandelt. Hier befindet sich Potential aus 300 Denkräumen, die sich in Archivboxen verbergen. Wie können sie räumlich greifbar werden? Wie kann das Archiv zu einem physisch-körperlichen Erfahrungsraum werden, der experimentelle Formen der Recherche und Auseinandersetzung mit Kunst ermöglicht?

Kann das Archiv zu einem Ort des sozialen Austauschs werden? Wo ganz ohne Elitarismus über die Kunst in den Boxen gesprochen und sich mit Künstler:innen, Nachbar:innen und Kurator:innen ausgetausch werden kann? Wo Erfahrung ästhetisch-sinnlich auch durch den Körper und vielleicht sogar durch den Magen geht? Der Herausforderung, dem Archiv im Raum eine neue Form zu geben, nimmt sich in diesem Jahr das fffff Kollektiv an.

Das Fermentationskollektiv fffff präsentiert ein brodelndes, brotiges Archiv, das lokale Körner und Mehle mit den lokalen Künstlern und ihren Werken aus dem DOCK-Archiv kombiniert. Der Inhalt der Archivboxen wird mit wilden Bakterien- und Hefekulturen in Kontakt gebracht, um ihn in neue und schmackhafte Formen zu bringen; Formen, die man einatmen, probieren und auch mit nach Hause nehmen kann.

Gegründet im Herbst 2020 ist fffff ein Kollektiv mit Sitz in Basel, das von Leah Nehmert, Mariana Murcia und Laurie Mlodzik geleitet wird. Durch die Arbeit mit Fermentationsprozessen erforschen sie die Welt, die uns umgibt, und lernen, ganz verschiedenartige Wesen zu kultivieren und mit ihnen zu leben. Durch diese lebendigen Kulturen erforschen sie unsere Beziehung zu den Mikro- und Makrokosmen des Lebens, der Nahrung, der Zeit und des Raums. Ihr wichtigstes Anliegen ist es dabei, die Erfahrungen und Fermente, die sie gesammelt haben, mit ihrem Umfeld zu teilen, um das Bewusstsein und die Sensibilität für die fruchtbaren Möglichkeiten zu schärfen, die sich aus der Kontamination und dem Kontakt mit anderen ergeben — von den menschlichen sozialen Interaktionen am Esstisch bis hin zu den Wechselwirkungen zwischen Gemüse und Bakterien oder Zucker und Hefen, die unsere fermentierten Speisen bestimmen.


【 Kunst ist ein Akt der Co-Fürsorge 】

So. 30. März – Do. 17. April

AUSSTELLUNG

So. 30. März

13.30-17.30 Uhr

OFFENE SCHREIB- UND DENKWERKSTATT

mit Olivier David & Marcel Meury

Mi. 16. April

19.00 Uhr

OFFENE GESPRÄCHSRUNDE MIT PLANET 13

mit Christoph Ditzler, Valentina Herzig, Marcel Meury und Avji Sirmoglu

Moderation Roland Fischer, symbiont

Im Rahmen der Ausstellungsreihe «IN PROCESS» realisiert Marcel Meury eine Intervention im DOCK Kunstraum. Der Künstler zeigt eine sich im Prozess befindende Videoarbeit, die einen partizipatorischen Ansatz verfolgt und durch multimediale Erzählungen marginalisierten Menschen eine Stimme gibt. Im Mittelpunkt stehen die Themen psychische Gesundheit und Klasse in der Kunst.

Begleitet wird die Ausstellung durch eine offene Schreib- und Denkwerkstatt sowie durch eine Gesprächsrunde mit dem benachbarten Verein und Selbsthilfeprojekt «Planet 13».


OFFENE SCHREIB- UND DENKWERKSTATT

Autosoziobiografisches Denken, Erzählen, Schreiben und Handeln

In der Schreib- und Denkwerkstatt geht es um Fragen der sozialen Herkunft, der Klassenzugehörigkeit und deren Diskriminierungsformen. Nach einer kurzen Lesung von Olivier David widmen sich die Teilnehmenden mit Marcel Meury gemeinsam der Reflexion der eigenen Klassenherkunft und -geschichte: Woher komme ich? Aus welcher Position spreche ich und wen adressiere ich? Und: Wer kann es sich leisten, eine künstlerische oder akademische Karriere einzuschlagen?

Interessierte können sich hier zur Veranstaltung anmelden.

OFFENE GESPRÄCHSRUNDE MIT PLANET 13

Zum Ausstellungsabschluss geht der Künstler gemeinsam mit den Initiator:innen und Gründer:innen und weiteren Beteiligten des Planet13 der Frage nach, wie klassistische Strukturen in digitalen Räumen wirken. Dabei geht es nicht nur darum, die Verhältnisse zu benennen, sondern gemeinsam herauszufinden, wie Privilegien und Macht neu verteilt werden können und welche Strategien von unten auch für Künstler:innen anwendbar sind. Ausserdem steht bei Planet13 ein Generationswechsel an, der Fragen über das Erbe von Werten und Haltungen und nach konkreten Zukunftsvisionen aufwirft.


Mit Unterstützung und Dank an Pro Helvetia und Migros Kulturprozent