【 ENTER for Lena Kiss 】
Di. 19. April
SPEED SPEECH
Zum Enter for Newcomer "Enter for Lena Kiss"
Die sechsteilige Installation, die Lena Kiss für DOCK arrangiert hat, führt mich - von den Schaufenstern über eine Bodeninstallation zu einer Zeichnung an der Wand - durch einen Kosmos der Möglichkeiten, in der Kunst zu flanieren. Grössen und Zeitverhältnisse, Stimmungen und Körper geraten an- und durcheinander und können sich anverwandeln und im Schauen denkend begriffen werden. Sie zeigt mir Bilder und Vorschläge zum Umgang, zur Verräumlichung und zur Handhabe ihrer Funde aus der Kunst.
Über einen Stab geworfene, hängende Stoffbahnen in zwei Fenstern zeigen nach Innen und Aussen vier Bildwelten verschiedener Art: Eine rätselhafte, reproduzierte Malerei führt den Blick in ein Labyrinth, das von Mischwesen aus Mensch und Tier und einer ambivalenten Stimmung bevölkert wird. Eine Fotografie einer über zwei Seiten gedruckten weiteren Malerei einer überschäumenden Clubszene wird von Hand für das Bild aufgeklappt. Eine schwarzweiss abgebildete Szene in einer Küche birgt die Malerei, die einen unentschieden gestimmten Riesen ins Bild zu kleiner, ängstlicher Umgebung duckt. Die vierte Arbeit bringt eine aufgelegte Figur mit dem Bild zweier Frauen fotografisch in eine Dimension und in eine hastende Bewegung.
Auf einer grossen auf dem Boden installierten Wasser-Eisblau gestrichenen Platte liegen und stehen Objekte: Ein mit einer farbigen Reproduktion der Malerei eines konspirativ anmutenden konferenzartigen Treffens von seltsamen Wesen am Tisch bedrucktes T-Shirt faltet sich in die Gesellschaft farbiger Figürchen und körperbezogener Fragmente. Ein schwarzes und ein weisses Stiefelbein stehen nebeneinander. Zwei orangene, nebeneinander liegende Figuren sind paarhaft im Werden. Ein dunkelblauschwarzgrauer fischartig geformter Klumpen will sich wie eine Alraunewurzel spalten und dann die im Rund stehend durch die ausgestreckten Arme nach vorne sich im Kreis haltende Gruppe von Figuren, die im Farbverlauf an den Armverbindungen einen visuellen Vorschlag zum sich menschlich Verbinden macht.
Die kleine Skizze an der Wand entwirft einen fischförmigen Pavillon in Halbaufsicht mit Türe, auf die eine erwartungsvolle Person gerade zuläuft und stellt mir diese fantastische Idee plastisch vor.
Ich denke fröhlich: Ja, ins Bild laufen, das Bild in den Raum bringen, die Bildwelten und Archive als Fundus begreifen.
Danke Lena Kiss.
Chris Regn, Künstlerin