【 Fotoarchive des Alltags 】
Di. 29. Mai
19.30 Uhr
9x9 SPEAKING CORNER
Archive ohne Fotografien sind rar, vermag dieses Medium doch auf eigenständige Weise das Gedächtnis einer Gesellschaft, einer Zeit festzuhalten und für die Gegenwart zugänglich zu machen bzw. zu (re)aktivieren. Esther Baur vom Staatsarchiv Basel und der Künstler Peter Wenger werden zwei Archive vorstellen, in denen die Fotografie aus künstlerischer wie auch aus dokumentarischer Sicht eine wichtige Rolle spielt. Gleichzeitig widmen sich beide Positionen auf unterschiedliche Weise dem scheinbar beiläufigen Alltag.
Das Staatsarchiv Basel beheimatet Unterlagen aus fast tausend Jahren, gilt als Gedächtnis von Stadt und Kanton und dient der Sicherung und Erforschung dieses einzigartigen Kulturguts. Die Bestände des Staatsarchivs sind grundsätzlich allen Personen zugänglich; wer nutzt aber diesen Fundus und wie wird das Archiv vermittelt? Kann ein Archiv auch Begegnungsort sein? Wenn der Wert der Archive in ihrer Zugänglichkeit und Nutzbarkeit liegt, welche Wirkung können Archive auf die Gegenwart ausüben?
Gleichzeitig stellt das fotografische Alltagsbild eine vielfältige Quelle oder Herausforderung für Kunstschaffende dar. Als Versuch, der täglichen Bilderflut zu begegnen, setzte sich der Künstler Peter Wenger im Zeitraum von sieben Jahren (2000 - 2007) mit der Form des Archivs auseinander. «Das lebende Archiv» besteht aus Found Footage, welches in Kategorien geordnet bestimmte Konstellationen ergibt und diese Flut somit greifbar macht. Was macht es denn so reizvoll mit Found Footage oder historischen Beständen zu arbeiten? Welche Geschichten fliessen ein, welche nicht? Und wie prägen diese Zeugnisse die Erinnerungskultur?
Projektverantwortliche: Evelyne Monney
Bildnachweis: Das lebende Archiv (Peter Wenger) / Foto von Urs Neuhaus