【 Anjas Atelier auf Zeit 】
Di. 13. Dezember
SPEED SPEECH
Zum Gastspiel "Out of the box"
Sie hatte ein Reisestipendium in der eigenen Stadt. Ihr Atelier auf Zeit stellte Fragen. Was nimmt man mit? Was setzt man fort? Findet das Bestehende Anschluss oder wird es in Frage gestellt? Anja Ganster hat viel bei sich. Sowieso. Schon vor der Zeit im DOCK. Sie ist im Reisen reich geworden an Bildern (eigenen und anderen), an Erinnerungen, an Gegenständen, die sich mit einem Ort in der Welt verbunden hatten, um in anderer Form nach Hause zu kommen. Was ist (m)ein Archiv? Wo findet das Eigene im Anderen Verwandtschaften, das Innere im Aussen eine Spiegelung? Das Atelier auf Zeit ist Zwischenraum. Eine kleine Spanne, die das Gleichgewicht testet zwischen dem Bedürfnis nach Isolation und den absehbaren Störungen des halb öffentlichen Lokals. Anjas DOCK war ein Dazwischen wie die Bilder auch, die von Fenstern sprechen: von Durchblicken und vom Abstand zwischen fotografischer Vorlage und malerischer Annäherung (nicht: Eroberung, denn nichts bleibt fest). Das Wiedergeben geht nur bis dahin, wo das Unscharfe auch kommende Erinnerungen einlässt. Dann zählt die Frage, die im Werkstattgespräch am 13. Dezember zu neuen Reisen aufbrechen liess: «Wovon träumen deine Räume?»
Isabel Zürcher, Kunstwissenschaftlerin