【 Double Exposure: Ruth Buck, Yvonne Müller, Maja Rieder, Sibylle Völkin 】
Mi. 08. Juli – Fr. 28. August
GASTSPIEL
Vier der Vorstandsmitglieder von DOCK haben im Sommer 2009 ein gemeinsames Ausstellungsprojekt entwickelt, dessen Hintergrund die Tätigkeiten dieser vier KünstlerInnen, die Einbindung in selbstorganisierte Arbeitsabläufe und vor allem die Dopplung der Rolle(n) als KünstlerIn und VermittlerIn, KoordinatorIn, ManagerIn etc. bilden. Insofern reflektiert die Ausstellung und die Auswahl der gezeigten Arbeiten nicht nur die künstlerische Position jeder einzelnen, sondern kann auch im erweiterten Sinn als Kommentar der vier Künstlerinnen zur Dokumentationsstelle, Ausstellungs- und Vermittlungsplattform DOCK gelesen werden.
Die dicht mit Grafit bezeichneten Papierbahnen von Maja Rieder verwehren den Blick ins Innere des Raumes; sie verweisen indirekt auf die Sichtbarkeit der verschiedenen Tätigkeiten, die hinter den Schaufenstern stattfinden, oder im übertragenen Sinn auf die oft unsichtbare, aber umso relevantere Aufgabe von (Kunst-)Vermittlung.
Ruth Buck reagiert ebenso unmittelbar auf die Raumsituation; die Worte "BECKEN HÖHLE" sind in die farbige Fensterfläche exakt und scharfkantig eingeschnitten, die Buchstaben selbst geben den Blick auf den Innenraum frei; sie werden – je nach Betrachtungsstandpunkt – mit wechselnden "Wortinhalten" gefüllt, je nach Tageszeit, den Aktivitäten im dock oder auf der Strasse.
Das angrenzende Doppelfenster bespielen Sibylle Völkin und Yvonne Müller. Sibylle Völkin verbindet mit ihrer Installation auf humorvolle Weise Spuren des unlängst Vergangenen mit der Gegenwart und formuliert so eine Art Hommage auf die Tätigkeit der Archivarin oder Dokumentaristin: Ein paar robuste rote Schuhe schweben so über einer Spiegelfläche, dass das spiegelverkehrt in den Sohlen eingelassene Wort "JETZT" lesbar ist. Zwei Abdrücke im Sandgrund des Fensterraums suggerieren stetige Vorwärtsbewegung, aber auch Bodenhaftung, und lassen sich darüber hinaus auch als ironischer Kommentar auf das ständige Streben nach Aktualität lesen.
Yvonne Müllers "Raum- und Farbfläche 2" bildet formal und kuratorisch das Gegenstück zu Maja Rieders Arbeit. Als Anfang oder Endpunkt der Ausstellung erweitert die Mixed-Media-Installation die Nische, dringt illusionistisch in die Raumtiefe ein und doppelt zugleich die Bedeutung des Fensters als Ort des Übergangs, als Membran zwischen Aussenwelt und "Kulturbüro", Alltag und Kunstszene, Quartier und fokussiertem, selektierendem Blickwinkel.